Photo: Petar Fabijan
GORAN ČOLAK
Der erfolgreichste Apnoetaucher aller Zeiten
Als der berühmte jamaikanische Sprinter Usain Bolt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin 2009 in nur ein paar Tagen alle Weltrekorde im 100- und 200-Meter-Lauf übertrumpft hat, wurde er zu einer Weltsensation. Das was „Lightning Bolt” in der athletischen Arena erreicht hat, erreicht ein Kroate schon mehrere Jahre im Freitauchen. Aber seine Arena befindet sich nicht über, sondern unter dem Meeresspiegel.
Der Name des erfolgreichsten Freitauchers (oder Apnoetaucher) aller Zeiten ist Goran Čolak. Nein, er ist nicht an der Küste geboren und aufgewachsen, wie man möglicherweise erwarten würde. Er stammt aus Zagreb und kann auf eine der erfolgreichsten Saisonen seiner Sportkarriere zurück blicken. Außer der Tiefe des Meeres weiß nur der Himmel, wo sich seine Grenzen befinden. Er selbst würde ganz einfach erklären, dass die Grenzen, wie auch die menschlichen Ängste, meistens nur Trugbilder sind und dass sie, zumindest in seinem Fall, in Wirklichkeit nicht existieren.
Keine Grenzen
„Der legendäre Michael Jordan, nach Auffassung vieler Menschen der beste Basketballspieler aller Zeiten, hat folgendes am Ende seiner Rede, als er in der Ruhmeshalle – Hall of Fame aufgenommen wurde, gesagt. Wir Apnoetaucher haben eine ähnliche Devise: Keine Grenzen! – obwohl viele Menschen nicht verstehen, was diese Devise wirklich bedeutet”.
Als Čolak zwölf Jahre alt war, hat er den Film „Im Rausch der Tiefe” gesehen und dieser Film hat ihn dazu inspiriert, es zu wagen sich den Meerestiefen zu überlassen. Und obwohl er bereits zu Beginn unseres Gespräches bestätigt hat, dass die Verbindungen mit dem Film-Hit von Luc Besson wirklich stimmen, auf ihn selbst aber schon ein bisschen abgedroschen wirken, die Parallelen mit dem mystischen und selbstaufopfernden Jacques Mayol im Bressons Klassiker mehr als erstaunlich sind.
Wahrscheinlich gibt es nicht viele Menschen, die die Möglichkeit haben, jemanden kennenzulernen, der der Erfolgreichste in irgendetwas ist – und das sogar auf der ganzen Welt und deshalb ist es logisch Čolak zu fragen, was das für ein Gefühl ist und was ihn anregt, ständig nach dem Besten zu streben…
„Es klingt sehr schön, wenn Sie jemand zum Besten erklärt, in irgendeiner Kategorie oder in Irgendetwas, woran Ihnen liegt. Vielleicht umso mehr, wenn Sie ein äußerst wettkämpferischer Typ wie ich sind. Ich bin enorm kompetitiv und mein ganzes Leben habe ich der Suche nach einem Gebiet gewidmet, in dem ich besser sein kann als die Menschen in meiner Umgebung. Ich erinnere mich daran, dass ich ein ganzes Jahr lang Schachlektionen genommen habe, weil ich eine unbedeutende Schachpartie gegen einen Freund verloren habe. Mein Ziel war ihn zu besiegen und ich habe alles, was in meiner Macht war, getan, um diesen Sieg zu erreichen. In der Grundschule hatte ich einen Freund, mit dem ich Basketball gespielt habe. Er war ein hervorragender Shooter und war damals viel besser als ich. Ich habe wörtlich einige Jahre auf dem Schulbasketball-Platz verbracht, bis ich genauso gut geworden bin wie er.”