Foto: Hrvatski vaterpolski savez
Der Teamchef und Trainer der kroatischen Wasserballnationalmannschaft führt seit über zehn Jahren eine der stärksten Nationalmannschaften der Welt an
In der heutigen Zeit, in der alles schnell und vergänglich ist, ist das Bestehen auf derselben Position, über zehn Jahre, eine außerordentliche Leistung. Das bezieht sich insbesondere auf Trainer im Spitzensport, bei dem das Resultat heilig ist und oftmals der einzige Maßstab für jemandes Erfolg. Man sagt, dass die Ausnahme die Regel bestätigt und in diesem Sinne ist Ivica Tucak wirklich eine große Ausnahme. Auf der Teamchef- und Trainerbank der kroatischen Wasserballnationalmannschaft befindet er sich seit September 2012 und in dieser Zeitspanne eroberte er 14 Medaillen. Er war Welt- und Europameister, gewann Silber bei den Olympischen Spielen und 2017 ernannte ihn die Wassersportweltorganisation zum Wasserballtrainer des Jahres.
Und der Anfang auf der Teamchef- und Trainerbank konnte gar nicht schwerer sein… Nach den Olympischen Spielen in London, bei welchen die kroatische Nationalmannschaft Gold gewann, kam Ivica Tucak auf die Teamchef- und Trainerbank anstelle von Ratko Rudić, dem besten Trainer in der Geschichte des Wasserballs.
An der Spitze zu sein ist eine schwere Arbeit. Sie sind schon länger als ein Jahrzehnt der Teamchef der kroatischen Wasserballnationalmannschaft. Wie hat das alles begonnen?
„In Anbetracht der Möglichkeiten im Sport und der Geschwindigkeit des heutigen Lebens, stellt mein Mandat, das seit bereits mehr als zehn Jahren dauert, eine Rarität dar. Dabei denke ich nicht nur an den Sport, sondern viel großräumiger. Wenn ich zurückblicke, kommt es mir vor, dass es am schwierigsten war, auf die für mich ‚heilige Bank‘ der Nationalmannschaft zu kommen. Denn der kroatische Wasserball ist, der Anzahl der Medaillen, der Spitzenspieler und der Kontinuität nach, die Krone all unserer Sportarten … Und ich habe, um es so auszudrücken, die Schlüssel des ‚Ferrari‘ von Ratko Rudić übernommen, nachdem er in London mit der kroatischen Nationalmannschaft das Olympische Gold gewonnen hatte. Ich hatte auch davor bemerkenswerte Resultate als Trainer; ich war der Weltmeister mit der kroatischen Junioren-Nationalmannschaft, ich habe Trophäen gewonnen auf der Trainerbank von ‚Jadran‘- Herceg Novi, aber das Vertrauen, das mir die Leader des Wasserballverbandes entgegengebracht haben und meine Ernennung zum Teamchef der Nationalmannschaft, hat für mich ein ‚neues Level‘ in meiner Karriere bedeutet.“
Die Tätigkeit als Trainer üben Sie nahezu 20 Jahre aus. Welche Komponenten machen Ihrer Meinung nach einen erfolgreichen Trainer aus?
„Würde ich wenige Worte aussuchen müssen, die einen Spitzentrainer am besten beschreiben, die Worte wären – ‚cooler Typ‘. Ein Trainer muss einfach ein ‚cooler Typ‘ sein. Die einzige Autorität, die man den Spielern auferlegen kann, ist die Autorität des Wissens. Im Laufe meiner Karriere betreute ich viele starke Spieler, die man mit falschen Karten nicht bluffen kann; man muss die eigene Vision durch Haltung und Wissen präsentieren. Ich glaube, dass diese Bezeichnung ein universelles geflügeltes Wort ist, das man auf alle erfolgreichen Menschen vom Business bis zum Sport anwenden kann. Die Tätigkeit des Teamchefs oder Trainers ist spezifisch, da man neben den Sportkenntnissen, gleichzeitig eine Gruppe von Menschen anführt, die ohne Zweifel verschiedene Charaktere, Lebensgewohnheiten und Motivationsarten haben. Das heißt, dass man über eine ausgeprägte soziale Intelligenz und die Verständnisfähigkeit für zwischenmenschliche Beziehungen und Zustände, in welchen sich diese Menschen befinden, verfügen muss. Während der Vorbereitungen für große Wettkämpfe, die auch über einen Monat dauern können, ist man für die Spieler Psychologe, Vater, Mutter, Schwester und Freund…