Foto: Privatarchiv Jessica Chapplow
Jessica Chapplow, Fachfrau für künstliche Intelligenz, Blockchain und erweiterte Wirklichkeit, ist leidenschaftliche Promoterin ethischer Verwendung von Daten, der Bildungsförderung über die künstliche Intelligenz und der damit verbundenen Technologien
Es ist nichts Neues, dass die Digitalisierung, die virtuelle Wirklichkeit, die künstliche Intelligenz und die Robotik die Hauptkennzeichen des 21. Jahrhunderts sind. Die Dinge, über die wir vor ca. zehn Jahren gelesen oder die wir in Science – Fiction Filmen gesehen haben, sind mittlerweile zur Realität geworden. Heißt das, dass bald die Ära der Menschen zu Ende geht und die Ära der Maschinen beginnt? Wird uns die moderne Technologie tatsächlich helfen weiter zu kommen, mehr Zeit für uns selbst zu schaffen oder wird dadurch unsere Welt komplizierter und weniger effizient werden?
Eine der besten Kennerinnen des Zusammenlebens von Menschen und Maschinen ist Jessica Chapplow, Fachfrau für künstliche Intelligenz, Blockchain und erweiterte Wirklichkeit. Jessica Chapplow ist leidenschaftliche Promoterin ethischer Verwendung von Daten und verantwortungsvoller Nutzung künstlicher Intelligenz. Die Autorin des erfolgreichen Buches Be More Pirate und die Gründerin der gleichnamigen Bewegung beschreibt Jessica Chapplow auch als eine moderne Piratin, die nebenbei eine grenzenlose Altruistin ist und sich weltweit und unermüdlich in humanitären Aktionen engagiert.
Jessica Chapplow gastierte zweimal in Kroatien und erntete viel Lob für ihre inspirierenden Vorträge.
„Ich sage es immer wieder, dass es hinsichtlich der künstlichen Intelligenz äußerst schwierig ist, mich dazu zu bringen, darüber nicht mehr zu reden. Kroatien zählt zu meinen Lieblingsreisezielen. Die Menschen hier sind lustig, warmherzig und immer mit einem Lächeln im Gesicht. Und mit den Taxifahrern kann ich mein bescheidenes Kroatisch üben. Mein großer Wunsch ist, Ihr Land während des Sommers zu besuchen. Der Höhepunkt meines letzten Aufenthaltes in Zagreb, im November, war der Besuch des Museums der zerbrochenen Beziehungen. Das ist ein sonderbarer und zugleich ein wunderschöner Ort, auf dem ich mich wie eine Voyeurin gefühlt habe, die den Einblick in Beziehungen aus der ganzen Welt gewann.“
Sie wurden von MediaWeek als eine der 30 begabtesten unterdreißigjährigen Personen gewählt. Sie waren Finalistin bei der Wahl Women in Tech’s Young Leader of the Year. Sie sind Berateringlobaler Brands. Wann haben Sie zum ersten Mal wahrgenommen, dass Sie die Begabung für diese Tätigkeit haben?
„Ich kann den Moment, der in meiner Karriere entscheidend war, nicht genau definieren, ich glaube aber, dass drei Faktoren für meinen Erfolg entscheidend waren. Das sind: Instinkt, Gelegenheit und professionelles Umfeld. Begonnen habe ich bei einer der größten Agenturen, als eine der ersten Beschäftigten in einer Abteilung, die auf e-Handel spezialisiert war. Damit habe ich eine echte Chance bekommen, um etwas von Null auf zu entwickeln. Es handelte sich darum, etwas zu schaffen, was ich für richtig hielt und was mich zu dem gegebenen Zeitpunkt erfüllte. Meine goldene Regel betreffend die Arbeit ist, dass man sich immer des Unterschieds bewusst sein muss, zwischen den Arbeitsaufgaben die einem angeordnet werden und jenen zu denen man fähig ist. Jeder Erfolg, den ich hatte, resultierte aus meinem Handeln nach dieser Regel.“
Während des Booking Manager Summits in Zagreb wurden Sie anlässlich eines Workshops als eine Person beschrieben, die ihre Entscheidungen auf logische und rationale Weise trifft. Wie hilft Ihnen in Ihrer Karriere und im alltäglichen Leben diese Art des Entscheidens?
„Die Art und Weise in welcher ich mich mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen befasse, verlangt eine Menge an analytischen Daten und eine rationelle Denkweise. Ohne statistische Indikatoren und ohne Zahlen, wäre das sich Verlassen auf die eigene Kreativität eine sehr große Herausforderung. Andererseits sind manche Sachen in manchen anderen Projekten und Aufgaben so sehr relativ, dass ich mich mehr auf die Kreativität verlasse und die Analytik vernachlässige. Es existiert keine Wunderformel oder ein ideales Verhältnis bei der Anwendung von Logik und Phantasie; es wechselt abhängig von den Prioritäten. Viele meiner Entscheidungen, im Laufe meiner Karriere und in meinem Leben, basierten auf der Kombination zwischen Herz und Vernunft“.
Sie sind auf die Rolle der Hochtechnologie in der modernen Gesellschaft fokussiert. Haben Sie vielleicht als kleines Mädchen Science – Fiction Romane gelesen oder solche Filme gesehen, aus welchen Sie Ideen geschöpft hatten, die Sie für manche Ihrer Projekte inspiriert haben?
„SF Bücher und Filme beflügeln Menschen zu träumen und inspirieren sie dazu, mutig zu sein und einen Schritt ins Unbekannte zu wagen sowie zu versuchen etwas Unmögliches zu schaffen. Die Welt ist übervoll von Möglichkeiten. Mit diesem Verschieben von Grenzen, hoffen wir, wenigstens einige Menschen zu erreichen. Wissen sie, manche Sachen, die in den SF Büchern vorkommen, sind nicht mehr eine entfernte Zukunft und manche von ihnen sind bereits in unserem Leben präsent. Mit den Möglichkeiten, welche die moderne Technologie und die künstliche Intelligenz bieten, kommt in manchen Situationen das Wort ‚unmöglich‘ kaum mehr vor. Ich bin ausgesprochen begeistert von der Matrix Serie und wir können beobachten, dass in unserer realen Welt die Nutzung der erweiterten Wirklichkeit, der virtuellen Wirklichkeit, des maschinellen Lernens mit enormer Geschwindigkeit fortschreitet.
Eines meiner Lieblingsbücher ist The Book of Why. Es fasziniert mich, wie Judea Pearl es für uns möglich macht, nicht nur die ursächlichen Zusammenhänge kennen zu lernen, sondern auch Welten zu entdecken, die es möglicherweise gegeben hat.