PALAGRUŽA – ORT DER SEHNSUCHT, DIE ENTFERNTESTE INSEL KROATIENS UND DER GRÖSSTE LEUCHTTURM

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Foto: Nenad Štancl

Im kroatischen mediterranen Mikrokosmos ist Palagruža der Ort der Sehnsucht, nahezu ein mythisches Stück Land inmitten des offenen Meeres, zu dem nur Auserwählte, nur die Glücklisten gelangen. Es ist die entfernteste kroatische Insel, das weiteste Stück Welt für jene, die auf der Adria mit den Schiffen unterwegs sind, der Orientierungspunkt für Nautiker und Fischer. Von Split bis (Velika) Palagruža sind es 68 Meilen; die Insel ist nicht einmal eineinhalb Kilometer lang und dreihundert Meter breit. Den Archipel bilden Velika und Mala Palagruža und noch drei Inselchen – Kamik od tramuntane, Kamik od oštra und Galijula, sowie ungefähr fünfzehn Felsen (Pupak, Volići, Gaće, Baba und andere).

Auf Velika Palagruža vergeht kein Tag ohne Wind. Der Wind bläst derart stark, dass man nie eine Anlegestelle errichtet hat und auf die Insel kann man nur mit kleineren Schiffen kommen. Obwohl, sogar bei ruhiger See und völliger Windstille ist es nicht leicht auf die Insel zu gelangen.
Wir springen vom Boot auf Velo Žalo, auf einen der schöneren Strände der kroatischen Adria, in der Bucht der glatten Kieselsteine, der ovalen und runden Steinchen, von welchen manche erstaunlich groß sind. Jeder dieser Steine ist zur Gänze glatt, eigentlich poliert, denn auf Velo Žalo bläst der Jugo oft und heftig. Er schiebt die Steine vor sich her, wälzt sie kräftig, überflutet sie und wenn sich der Jugo beruhigt, spuckt sie das Meer wieder aus, bringt sie zurück auf den Strand. Wenn man das sieht, wundert man sich nicht mehr über die zarte, fast seidig glatte Oberfläche der runden Steine.

Die Insel des Diomedes

Während wir die Anhöhe zum Leuchtturm erklimmen, sehen wir um uns herum die wilde Zwiebel, das Wermutkraut, zarte Kapernknospen und die gelben Blüten des Löwenzahns wachsen. Einst glaubte man, dass Palagruža vulkanischen Ursprungs sei, was aber durch Forschung widerlegt und nachgewiesen wurde, dass die Insel in der fernen Vergangenheit eigentlich Festland war, verbunden mit der Halbinsel Gargano, mit den Tremiten, mit Mljet, Lastovo und Sušac.
Manche Forscher meinen, dass Palagruža die Insel des Diomedes war, dass er sich gerade hier vor der Rache der Aphrodite versteckte, vor der Rache der Liebesgöttin, die er im trojanischen Krieg verletzt hatte.
Auf dem Gipfel der Insel, auf einem mächtigen Fels, 90 m über dem Meer, steht ein großes Steinhaus, der monumentale Leuchtturm, erbaut im 19. Jh., in Zeiten der Österreichisch – Ungarischen Monarchie. Entworfen hat ihn Richard Hanisch und Arbeiter aus Vis und Komiža haben ihn erbaut.
Obwohl eigentlich unbewohnt, Palagruža ist niemals ganz menschenleer; hier sind immer zwei Leuchtturmwärter. Diese arbeiten einen Monat hindurch und sind dann einen Monat frei. Um sich zu erholen kehren sie zurück zu ihren Familien, während sich die andere Besatzung um den Leuchtturm kümmert. Alle vier Leuchtturmwärter kommen von der Insel Korčula. Man vermutet, dass es bereits zu römischen Zeiten hier Leuchtturmwärter gab. Der Handel zwischen dem linken und dem rechten Ufer des Adriatischen Meeres war intensiv und die sichere Schifffahrt war damals schon enorm wichtig.
Der Leuchtturm auf Palagruža ist der größte auf der kroatischen Seite der Adria. Erbaut wurde er zum großen Teil mit Steinen von der Insel Brač und nicht mit Steinen von Palagruža. Während der Bauzeit wurde zwar auf der Insel ein Steinbruch errichtet, gebaut wurden aber nur das Fundament und das Erdgeschoss mit Steinen von Palagruža. Diese waren derart hart, dass täglich das Werkzeug daran zu Grunde ging und schließlich beschloss man Steine von der Insel Brač hierher zu transportieren.

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