Foto: Petar Fabijan
(WIE IST ES) PETE RADOVICH ZU SEIN
Kreativdirektor von CBS und eine der Schlüsselpersonen im Super Bowl
Die Adria ist meine Muse, meine Inspiration. Fast 70 Prozent der Ideen, die ich in meiner Arbeit verwendet habe, entstanden während meines Aufenthalts in Kroatien.
Für die Amerikaner ist Super Bowl die wichtigste Nebensache der Welt. Das Ende der Saison des American Footballs hat in den Vereinigten Staaten den Status eines inoffiziellen Feiertags. Das Spiel, das von Millionen von Zuschauern verfolgt wird und einer der begehrtesten Werbeplätze für Werbebetreibende ist, die mehrere Millionen Dollar für die Werbespots ausgeben, die während der kurzen Pausen gesendet werden. Eine der wichtigsten Personen bei der Erstellung dieses Sportspektakels ist Pete Radovich, der Kreativdirektor des amerikanischen Fernsehsenders CBS. Er ist ein mehrfach preisgekrönter Produzent und Regisseur, der im Laufe seiner Karriere 37 Emmys gewonnen hat. Als Sohn der kroatischen Auswanderer wuchs er in New York auf und begann im Jahr 1994 beim Fernsehen zu arbeiten. Und zwar, ganz zufällig.
In Ihren Vorträgen reden Sie ständig über einen entscheidenden Moment beim Geschichtenerzählen, der bei den Zuschauern zur Auslösung emotionaler Reaktionen führen wird. Was wäre dieser „Moment“ in Ihrer Karriere?
Der Moment geschah gerade am ersten Tag, als ich beim Fernsehen anfing. Ich werde mich immer daran erinnern. Wie auch immer es sich wie ein Klischee anhört, war das eben die Liebe auf den ersten Blick. Während des Studiums machte ich ein Praktikum. Ich wurde zum ersten Mal in die Filmmontage eingeführt. Zum ersten Mal hatte ich irgendetwas mit dem Fernsehen zu tun. Ich habe nur beobachtet, wie die Produzenten die besten Teile der Geschichten zum Ausdruck brachten. Dabei dachte ich auch darüber nach, welche wesentliche und gefühlsbestimmte Details ich hervorbringen würde. In den meisten Fällen stimmten diese Überlegungen mit dem überein, was die Produzenten ihren Teams erzählten. Dann hatte ich das Gefühl – das war es! Ich wurde für diesen Job geboren. Das war der Moment. Der Moment, der mein ganzes Leben verändern wird. Ich habe mich an die Uni nur wegen des Sports eingeschrieben. Wenn es keinen Sport dabei gegeben hätte, hätte ich mein Studium nie abgeschlossen. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Ich habe mir solche Mühe gegeben! Ich arbeitete als Kellner, ich arbeitete auch an einer Baustelle. Ich wusste nicht, was ich im Leben tun wollte und ganz zufällig kam ich zu jenem Praktikum beim Fernsehen. Ich habe nicht danach gefragt. Ich habe Marketing studiert und ein Freund von mir hatte darunter einige Bekannte. Ich wusste, dass ich erst mein Praktikum absolvieren musste, um ein Diplom zu erhalten. Das war eben eine Lotterie und ich habe die Gewinnzahlen getroffen. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich sage immer: ich habe mehr Glück gehabt, als ich es verdient habe. Als hätte ich mir das alles ausgedacht. Sport, Kreativität, Herausforderung… Und das sind Früchte meiner eigenen Arbeit, ich habe mir es alleine geschafft, u.z. als Kind kroatischer Auswanderer.
Das Publikum und die Branche wurden vom Teasing John Malkovich begeistert und der Film wurde mit zahlreichen Preisen gekürt. Wie ist es zu einer Zusammenarbeit mit John Malkovich gekommen?
Das war die einfachste Sache der Welt. Ich sandte ihm eine E-mail mit dem Drehbuch zu und er antwortete darauf: Sieht gut aus. Wir sehen uns am Dienstag. Die Dreharbeiten in Boston haben nur vier Stunden gedauert. Von der Ankunft Johns bis zu seiner Abreise. Ich bin sehr stolz darauf, dass es so schnell abgefertigt wurde. Und meine Chefs auch (lacht). Obwohl man denkt, dass wir bei der CBS über riesige Geldbeträge für die Dreharbeiten verfügen, sieht die Realität etwas anders aus. Dafür sind keine hohen Budgets vorgesehen und daher soll man kreativer und innovativer sein. Wenn ich das riesengroße Budget haben werde, werde ich nicht wissen, was ich damit tun soll.