Foto: Raphael Zubler Photographer
Der autodidaktische Meisteruhrmacher und Künstler mit dem Renaissancegeist erschafft einzigartige mechanische und künstlerische Meisterwerke, die auf philosophische Weise über die Vergänglichkeit der Zeit sprechen
Wir leben in einer Instant-Zeit, in der die Gegenwart nur einen Wimpernschlag lang währt. In einer digitalen Welt, in der alles sofort verfügbar ist, verliert man leicht das Gefühl für Kontinuität und wird zum Gefangenen des gegenwärtigen Augenblicks. Erst wenn wir älter und weiser werden, beginnen wir, jede Minute der uns geschenkten Zeit mehr zu schätzen.
Gerade die Zeit mit ihrem unaufhaltsamen Fluss inspiriert Miki Eleta, den autodidaktischen Uhrmacher und Künstler mit dem Renaissancegeist, dazu, Werke zu schaffen, die ihre Schönheit und Vergänglichkeit widerspiegeln. Er ist nicht nur ein einfacher Mechaniker, sondern ein Gelehrter, dessen Neugier viele Bereiche umfasst. Tief in die Geheimnisse seines Handwerks eingetaucht, besitzt Eleta die seltene Fähigkeit, Können und Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen zu vereinen und daraus neue Erkenntnisse zu gewinnen, wodurch er eine ganz eigene, unverwechselbare Sprache schafft.
Seine Werke sind nicht nur eine handwerkliche Fertigkeit, sondern eine Art Alchemie der Ideen, in der Mechanik und Kunst zu einer einzigartigen Einheit verschmelzen.
Geboren 1950 in Višegrad, Bosnien und Herzegowina, ging Miki Eleta 1973 mit einer ganz praktischen Mission ins Ausland. Als großer Flamenco-Liebhaber kam er in die Schweiz, um Geld zu verdienen und um sich eine Gitarre zu kaufen. Obwohl er mehr als die Hälfte seines Lebens im Land der Uhren verbrachte, arbeitete er zunächst als Pflegeassistent, Fußballtrainer, Musiker und kinetischer Künstler. Erst nach einer Ausstellung im Jahr 2000 wurde er Uhrmacher.
„In meinen Fünfzigern, trotz eines bereits vollen Terminkalenders, verspürte ich das Bedürfnis nach neuen Herausforderungen. Damals entwickelte ich einen kinetischen Mechanismus für eine Uhr. Als ich mein Werk mit dem Namen ‚Chaos‘ der Öffentlichkeit präsentierte, wurde ich mit unerwarteter Kritik konfrontiert. Ein Besucher, der das Wesen des Mechanismus nicht verstand, bezeichnete ihn als ‚roh‘ und behauptete, ich würde niemals in der Lage sein, etwas ‚Präzises‘ zu schaffen. Diese Worte nahm ich als persönliche Herausforderung an und konstruierte innerhalb eines Jahres eine funktionierende Uhr. So begann meine Karriere als Uhrmacher“, erinnert sich Miki Eleta.