Photo: Davor Žunić

SVEN MARIČIĆ

PIONIER DES 3D-DRUCKS IN KROATIEN UND DER MANN, DER ERSATZTEILE FÜR DEN MENSCHLICHEN KÖRPER ERSTELLT

Doc. Dr. Sven Maričić hält schon seit vielen Jahren Vorlesungen in ganz Kroatien, aber auch in Dubai, Dänemark und europaweit… Er hatte vor kurzem die Chance genutzt, sein Wissen in China, wo er selbst auch viel gelernt hat, zu vermitteln. Seinerzeit hatte er die Möglichkeit an dem Königlichen Institut für Technologie in Schweden zu arbeiten, aber er konnte diese Zusammenarbeit nicht einmal beginnen , da man an seinem damaligen Arbeitsplatz dies nicht geduldet hat! Obwohl er aus Rijeka stammt, findet seine berufliche Weiterentwicklung größtenteils an der Universität Pula statt, wo er Prorektor und Leiter des Zentrums für Biomodellierung und medizinische Innovationen an der Medizinischen Fakultät ist.

Sven Maričić ist ein Pionier der chirurgischen Anwendung der 3D-Technologie in diesem Teil Europas. Die Pointe der Verwendung vom 3D-Druck in chirurgischen Eingriffen ist, dass dieser dem Patienten mit schweren Defekten bei der Genesung Hilfe leistet, indem unter Verwendung eines 3D-Druckers derjenige Körperteil, den der Patient als Folge einer Krankheit, Verletzung oder eines Zustands verloren hat, nachgebildet wird.

3D-Druck menschlicher Körperteile

Der zu ersetzende Körperteil wird, wortwörtlich, Schichte für Schichte mit dem 3D-Druck hergestellt. Doc. Maričić, ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen, erklärt, dass dieses Verfahren an sich sehr komplex ist und dass es in mehreren Phasen durchgeführt wird.
– Die erste Phase ist die Aufnahme des Patienten mittels der Computertomografie (CT) und/oder Magnetresonanztomografie (MRT). Die zweite Phase ist die Analyse dieser Aufnahmen und ein Gespräch mit den Chirurgen darüber, welches Modell, Implantat im Körper erstellt werden, bzw. mit dem 3D-Drucker hergestellt werden muss. Die dritte Phase ist die Herstellung eines mathematischen Modells auf dem Computer und danach wird das Primärbild auf den 3D-Drucker gesendet. Also um einen Körperteil mit einem 3D-Drucker zu drucken, so dass er echt und greifbar ist, müssen wir zuerst das Modell in digitaler Form erstellen. Es folgen weitere Konsultationen mit den Chirurgen, dann folgen die Proben und erst dann folgt der endgültige Entwurf zur Herstellung und Implantierung des erforderlichen Körperteiles. Für die Herstellung des Implantats werden alle von der Kroatischen Kranken- versicherungsanstalt genehmigten Werkstoffe, wie z. B. Polymethylmethacrylat (PMMA), Titanlegierungen usw., genutzt.

Zusammenarbeit mit kroatischen Kliniken

– Bisher haben wir mit etwa zehn Kliniken in Kroatien zusammengearbeitet und mit der Klinik für Orthopädie in Lovran haben wir eine hervorragende Zusammenarbeit entwickelt. Wir haben schon 3D-Drucker-Anwendungen in der Orthopädie erfolgreich durchgeführt. Wir haben auch an der mathematischen Darstellung des Beckens gearbeitet und verschiedene chirurgische Rekonstruktionen gemacht, wie auch 3D-Modelle an denen die Chirurgen die chirurgischen Eingriffe üben. – so Maričić.
Demzufolge, einfach gesagt, aber unfehlbar richtig – Sven Maričić macht mit seinen Mitarbeitern auch folgendes: er druckt nicht nur einen Körperteil, der implantiert werden soll, sondern er erstellt auch naturgetreue Kopien von menschlichen Körperteilen, an welchen die Chirurgen die Operationen üben.
– Das heißt, die Chirurgen können dank dem 3D-Drucker einen Körperteil haben, der identisch mit dem menschlichen ist, an dem sie vor den echten Eingriffen üben können. Der Chirurg übt auf diese Weise die Operation, wann immer und wie lange er will und erst dann, wenn er der Meinung ist, dass er völlig vorbereitet ist, führt er die Operation durch. Bisher haben wir mit dem 3D-Drucker ein Implantat für die Rekonstruktion der Stirn und der Nase, die vorher dem Patienten wegen einer Krankheit entfernt wurden, hergestellt. Zuletzt haben wir ein Ohr und eine Nase produziert und für eine Patientin haben wir einen Teil des Gesichtes und der Haut erstellt. Dies bedeutet, dass wir nach den Hartgeweben auch die Segmentierungstechnik für Weichgewebe wie z. B. die Haut gelernt haben. Im Ausland ist dies ein Trend, den wir auch hier erfolgreich verfolgen.
Weiterhin machen wir Prothesen der Arme und der Hände, Beinprothesen… – sagt Maričić.
– Okay – fragen wir ihn – wieso ist ihre Prothese, bspw. eine Beinprothese, besser als diejenige, die mit einer erprobten Methode hergestellt wird?

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