Foto: Esimit Europa / Manuel Kovšca / Matic Grmek / Franck Terlin / Sidney Guillemi / Guido Trombetta / Francesco Ferri / Studio Borlenghi

Das Segeln auf Maxikreuzern ist wie das Führen von Unternehmen. Die Wahl des Teams, die Organisation, die Motivation, die Ziele, die Strategie, die Vision, die schnelle Anpassungsfähigkeit an aktuelle Veränderungen, die schnelle und entschiedene Reaktion. Wie im Business, auch beim Segeln müssen Sie in allen seinen Segmenten perfekt sein, wenn Sie einen außerordentlichen Erfolg erzielen wollen

„Wenn Sie an etwas Aufregendem arbeiten, das Ihnen wirklich wichtig erscheint, werden Sie von der Vision angetrieben“, ist der Gedanke des verstorbenen Steve Jobs und dieser Gedanke kann auch auf die Karriere und auf das Leben von Igor Simčič vollinhaltlich angewendet werden. Immer mindestens zwei Schritte vor allen anderen, mit den Gedanken auf die Zukunft gerichtet – genau mit dieser Haltung erzielte der slowenische Businessman und leidenschaftliche Segler viele Siege bei zahlreichen prestigeträchtigen Regatten weltweit und avancierte zum absoluten Herrscher in der Maxi-Segelkreuzer-Klasse. Vom Sommer an der Côte d‘Azur, über das Projekt Esimit Europa, welches viel mehr als nur das Segeln war, bis hin zur Auszeichnung des monegassischen Fürsten Albert II, kam Igor Simčič dank der Vision und der hingebungsvollen Arbeit – seinen Träumen folgend.

Wie haben Sie zu Segeln begonnen und warum ist das Segeln für Sie ein besonderer Sport?

Von klein auf war für mich das Skifahren der vorrangige Sport. Damals hegte ich den Wunsch, das Skifahren zu meiner Profession zu machen und ich widmete mich diesem Sport von ganzem Herzen. Ich habe die Lehrerprüfung gemacht und die internationale Lizenz ISIA erlangt. Da ich in der Mittelschule Französisch als Fremdsprache gewählt hatte, lud mich mein Onkel Boris Trpin in den Sommerferien nach St. Tropez ein, wo er Skipper auf der Yacht Helisara des weltbekannten Dirigenten Herbert von Karajan war. Die Begegnung mit Karajan und mit einer der besten Mannschaften Europas, eröffnete mir völlig neue Dimensionen dieses Sports, der sich meiner voll und ganz bemächtigte. Diese Yacht war eine der ersten Maxiyachten, auf der sich Karajans Freunde, wie Gianni Agnelli (Fiat), Brigitte Bardot, John Holliday, Jochen Rindt (Formel 1 Weltmeister) und viele andere, gerne aufhielten. Ich habe begriffen, dass dieser Sport tatsächlich etwas Besonderes ist, vielleicht eine der vollkommensten Sportarten, in der Sie in allen ihren Segmenten perfekt sein müssen, wenn Sie einen außerordentlichen Erfolg erzielen wollen. Ein Spitzenteam zusammenzustellen bedeutet ein paar Spitzensteuermänner, einen ausgezeichneten Taktiker und Navigator zu haben, da die Regatten in dieser Klasse auch über 100 Meilen lang sein können und letztendlich entscheidend ist der Skipper, der alle und alles verbindet, koordiniert und den Gegebenheiten entsprechend führt. Auch die Segelyacht muss eine Yacht höchster Klasse und sorgfältig vorbereitet sein, damit es bei einem Wind über 30 Knoten keine Überraschungen gibt und damit man Rekorde verbuchen kann. Die Herausforderung kam von selbst und ich beschloss, hier etwas Außerordentliches zu schaffen.

Oft sagen Sie, dass Sie in erster Linie Segler und dann erst Geschäftsmann sind. Können Sie diese Behauptung erklären?

Das Segeln auf Maxi Segelkreuzern ist wie Geschäfte zu führen. Die Wahl des Teams, die Organisation, die Motivation, die Ziele, die Strategie, die Vision, die schnelle Anpassungsfähigkeit an aktuelle Veränderungen, die schnelle und entschiedene Reaktion … all das ist ähnlich. Ich habe parallel das Unternehmen Esimit und das Projekt Esimit Europa geführt und entwickelt. Im ersten Fall war das Ziel ein erfolgreiches und strategisches Unternehmen zu schaffen, während im zweiten Fall, im Fall des Projektes, das Ziel war Menschen, Staaten und ganz Europa mithilfe eines starken gemeinsamen Symbols der Kooperation und der Freundschaft zu verbinden. Der Erfolg dieses Projektes wird am schönsten durch die Unterstützung, die ich 2014 vom Generalsekretär der UN, Ban-Ki Moon erfahren habe, bestätigt, der sagte, dass unsere Arbeit den Werten der UN entspricht.

Was konnten Sie aus dem Segeln im Business anwenden?

Durch das Segeln habe ich gelernt, dass man bei einer Veränderung auf dem Markt oder im Unternehmen, nicht auf der früheren Strategie und Organisation beharren soll, sondern, dass man sich möglichst früh der neuen Wirklichkeit anpassen muss. Die Veränderungen und die Entwicklung des Marktes soll man flexibel verfolgen und gerade dadurch wird man die Gelegenheit bekommen, bessere Resultate bzw. einen größeren Marktanteil zu erzielen. Im Cockpit der Yacht sprechen der Steuermann, der Taktiker und der Navigator die ganze Zeit laut über ihre Gefühle, ihre Ideen, ihre Vorschläge, damit der Skipper, aufgrund vielerlei Informationen der Fachleute an Bord, die beste Entscheidung treffen kann.

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