Photo: Petar Fabijan
IVAN LJUBIČIĆ
Eine Karriere nach einer Karriere
Ivan Ljubičić ist ein Mensch, dem Menschen wichtig sind: Familie, Freunde, Kollegen aus der Sportwelt… Wie viele Spitzensportler auch, wollte er nach einer großen Karriere auf derselben Linie fortsetzen – durch Spitzenerrungenschaften die Grenzen verschieben und seinen Namen auch neben den Sportfeldern bekannt machen…und er hat es geschafft…und wie!
„Baki ist ein Wunder: Kapitän, Skipper, Koch, Großvater, Freund und Bruder. Auf unserem Schiff ist er alles. Das Schiff hat ohne ihn keinen Sinn. Das System funktioniert nicht und dann ist es nicht mehr das, was es sein sollte. Wir hatten die Idee, dass er uns aus Spanien das Schiff Menorquin 160 überstellt und uns binnen drei – vier Tagen fünf bis sechs wichtige Dinge zeigt und wir dann alleine fortsetzen. Jedoch verwandelten sich drei vereinbarte Tage in zehn Jahre ungeplante und untrennbare Freundschaft, in der Baki sich in ein wichtiges Mitglied unserer Familie verwandelte. Unsere Wege haben sich, zu unserem Glück, aber gewiss auch zu seinem, in einem Moment dauerhaft verflochten. Als wir das Schiff gekauft haben, und wir wollten nur eine Menorquin 160, weil nichts anderes in Frage kam, hat Baki, durch einen Schicksalsstreich der uns verbunden hat, beschlossen, sich mit dem Skippertum zu beschäftigen. Dem von der Insel Murter Stammenden, damals 54-Jährigen, ehemaligen Ruderer und Bauingenieur reichte es. Er hatte von allem genug. Und dann erschienen wir. Es hat sich so ergeben: Wir brauchten und wollten ihn! Und hier ist er heute noch. Der alte Seewolf.“
Baki und Roger
Mit solch gewählten Worten sprach der gefeierte kroatische Tennisspieler Ivan Ljubičić, der Gewinner einer olympischen Medaille, Daviscup-Gewinner und in einer Phase seiner Karriere der drittbeste Spieler der Welt und heute Trainer des besten Tennisspielers aller Zeiten, Roger Federer, über seinen Familienfreund, den aus Murter stammenden Baki.
„Stellen Sie sich vor, auf meiner Menorquin 160 höre ich auf Baki! Unser Verhältnis ist ein solches, dass ich ihn frage, ob ich nass auf meinem Schiff gehen darf“, sagt Ljubičić mit einem Lächeln im Gesicht, während wir auf der Terrasse des Restaurants in der ACI Marina Ičići reden.
Und gerade dann bekommt er eine SMS, und Sie erraten von wem? Von Baki!
Baki schreibt: „Ich habe einen Oktopus zubereitet. Wir kommen!“
Ljubičić lacht von Herzen, da ist nichts vorgetäuscht. Pure Ehrlichkeit. Dieser Baki, dessen Namen ich der Öffentlichkeit nicht preisgeben will, ist ein warmes, kooptiertes Mitglied der Familie Ljubičić. Er und seine Frau.
Das besagt einiges über die menschliche Größe und Einfachheit des Tennisspielers, der in seiner Karriere, wie er selbst zugibt, mehr erreicht hat, als er jemals dachte erreichen zu können.
Diese Beziehung zu Baki zeugt von der Größe und Bodenständigkeit eines Menschen, der mit gleicher Hochachtung sich gegenüber Baki wie auch gegenüber einem Roger Federer verhält, einem Tennisgenie par excellence, einem Gentleman auf dem Tennisfeld und in seinem Privatleben, dem er 2017 geholfen hat, an den Tennis-Olymp zurückzukehren. An den Ort, an den dieser Schweizer südafrikanischer Abstammung gehört, nicht nur wegen der bisher nicht erlebten Fertigkeit und Eleganz im Spiel, sondern auch wegen der fairen Einstellung zum Spiel und der Haltung gegenüber den Gegnern.